Stiftskirche Laufen

Baugeschichte
Die älteste Kirche von Laufen mit dem Patrozinium St. Peter im heutigen Schlossbereich war wohl eine herzogliche Eigenkirche mit unbekannter Entstehungszeit. Von dort aus erbaute man am nördlichen Ende der Halbinsel für die wachsende Bevölkerung ein Baptisterium mit dem Patrozinium Johannes des Täufers, das später in die heutige Michaelskapelle umgebaut wurde. In der Mitte des 12. Jh. kam wurde eine aufwändige dreischiffige romanische Pfeilerbasilika mit einem auf drei Seiten frei stehenden Turm errichtet. Dieser Bau steht ganz unter lombardischem Einfluss, wie fast alle Bauten dieser Zeit im salzburgischen und südostbayerischen Raum. Von diesem Kirchenbau sind nur mehr die unteren Teile des Turmes, und je ein Portallöwe und ein Giebellöwe erhalten.
Stiftskirche Portallöwe
Stiftskirche1 Um 1330 begann man als Ausdruck des Reichtums und des Selbstbewusstseins von Landadel, Schiffsherren und Bürger mit dem Neubau der gotischen Hallenkirche, beginnend mit dem Chor, dann dem Langhaus unter Einbeziehung und Aufstockung des vorhandenen Turmes. 1338 war das unter den Zeitgenossen als "ein aurwendiges Werk von wunderbarer Schönheit" gerühmte neue Gotteshaus zu U. L. Frau im Wesentlichen vollendet. Besonderer Förderer war dabei Ritter Heinrich von Lampoding (+ 1347), dessen Wappen, die fünfblättrige Rose, sich fast überall als Schlussstein der Kreuzgewölbe findet. Räumliche Vorgegebenheiten durch das Salzachufer im Osten und den (romanischen) Turm im Westen sowie deutliche Einflüsse der Zisterzienserbauten von Heiligenkreuz bei Wien und Neuberg in der Steiermark lassen diesen gewaltigen blockhaften Bau aus Nagelfluhquadern, im Innern mit den etwas schmäleren aber gleich hohen Seitenschiffen, den sechs Jochen, von denen die beiden vorderen (östlichen) den Chorraum bilden, den schmalen Diensten und den acht Bündelpfeilern, die die Kreuzrippengewölbe tragen und dem geraden Chorabschluss zu einer Zeit erstehen, in der die Gotik erst zögernd in das Land zieht. Beispiel für diesen salzburgischen Baukonservatismus sind die Klangarkaden des aufgestockten Turmes, die noch ganz die romanische Form beibehalten und sogar Säulchen samt Kapitellen aus dem alten Turm mit übernehmen. Auf der Westseite ist die Aufstockung des romanischen Turmes und seine Einbindung in die Abschlussmauer des Kirchenschiffes gut zu erkennen. Der Grundriss der Kirche bildet ein Rechteck mit 43 m Länge und 24 m Breite; Höhe des Gewölbes 14 m; Höhe des Turmes 57 m.

Ausstattung
In gotischer Zeit besaß die Kirche außer Hochaltar und Kreuzaltar noch sieben Seitenaltäre. 1467 wurde der alte Hochaltar von 1344 durch einen neuen ersetzt; sechs Tafelgemälde und die Mittelfigur des Schreins, eine Madonna mit Kind, sind davon noch erhalten.
Ab 1621 erfolgte nach der Erhebung zum Kollegiatstift und die Barockisierung der Inneneinrichtung, um 1775 „modernisierte" man diese Einrichtung im Stil des späten Rokoko, baute einen neuen Hochaltar, schuf eine neue Kanzel und errichtete ein prachtvolles Chorgestühl mit dahinter befindlichen Sakristeien für den Stiftsdekan und die Kanoniker. Über den Sakristeien befanden sich noch Oratorien und an den östlichen Pfeilern je eine Chororgel für das Chorgebet. Knapp 80 Jahre später zog unter Dekan Johann Wolfgang Braun die Neugotik in die Stiftskirche ein: Viele Altäre, die Kanzel, die Orgelbrüstung wurden beseitigt oder verändert, ein neues Kirchengestühl angeschafft und eine Neupflasterung unter Entfernung aller im Boden liegenden Grabsteine sowie deren Aufstellung an den Kirchenwänden oder Transferierung in den Laubengang.

Stiftskirche innen

Weitere Artikel zum Kollegiatstift und zur Geschichte der Pfarrei. (pdf)
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Kollegiatstifte (Hans Roth)
Beschreibung der Epitaphien in der Stftskirche
Grabmäler als aufgeschlagenes Geschichtsbuch

 Stiftskirche Kreuzgang Lauben- oder Kreuzgang
Nach oberitalienischen Vorbildern zieht sich dieser Laubengang um die ganze Kirche. Er wurde zum Schutz für die Grabstätten der Adeligen, Bürger und Zünfte, aber auch für die Prozessionen um das Gotteshaus erbaut. Ursprünglich nur mit Dächern über den einzelnen Grablegen zum Schutz für die Fresken und Epitaphe angelegt, begann man die Lauben - beginnend am Hauptportal - schrittweise einzuwölben. Die Baugeschichte des Laubenganges zog sich so vom 15. Jh. bis ins 17. Jh. hin. An den Wänden und auf dem Boden finden sich Grabsteine aus der Zeit des 14. bis zum 19. Jh., leider zum Teil bereits sehr abgetreten.
Kurz vor der Sakristei ist an der Südwand die Erinnerungstafel für die Begräbnisstätte der Eltern von Johann Michael Rottmayr, Friedrich (+ 1690) und Margaretha Magdalena (+ 1687).